Diese Leistung war Teil eines Contents zwischen 2 der Autoren. Monat war der Februar 2024. Eine der Geschichte blieb in der Datenbank erhalten. Namenlos.
ZIEL: Eine Kurzgeschichte mit Biss verfassen, aus den folgenden Begrifflichkeiten & Ideen: Teufel, Hexen, Magie, Landschaft, Flüsse, Berge, Quassler , Charakter, brennende Gelenke, Hitze, Kälte, Elemente, Landeskunde, Hamburg, Straßennetz, Fahrrad, Verrückte Familie mit dröhnenden Säcken, die das am laufen erhalten, Schreihälse, Choleriker, Lautmalerei, Scrabble, Farben + Buchstaben, die Wurzel allen intellektuellen Lebens, Ziel der Geschichte, (keine Moral, sinnlos), von Rückenschmerzen geplagt
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Akt 1 – Der Unfall
Direkt in Südtirol begab es sich, dass das göttliche Trius aus Amadeus, Quasilius und Horazius einen Urlaub der Superlative über sich ergehen ließ. Dieser war gezeichnet von Schneebrettdurchwanderungen in der sanften Fauna, hochgradigen Visiten in blutverschmierten Fünfsternehotels und Besetzungen von Apres-Ski-Lokalitäten wie dem Pust4, einer Institution mit viel Geschichte und umso weniger Niveau, wie sich der inkarnierten Dreifaltigkeit schnell herausstellte. Der Weg führte hinauf in die Schlafensanstalt, Tag für Tag, Sonnenaufgang und -untergang hin oder her. Nichts und wieder nichts gab es, was jegliche Menschen an einer solchen hochqualitativen Entspannungsperiode hätten aussetzen können. Doch es kam eines Tages dazu, dass die Hochnäsigkeit und Frivolität ihre verdorbenen Todesengel auf das heilige Trius entsandten, sodass die Verletzungsquote abrupt in luftige Bergalmhöhenlagen schoss, auf denen die Temperaturen niedrig, die Höhe über Normalnull allerdings sehr hoch waren. Von einer einprozentigen Verletzungsquote zu Beginn der Unterredung gab es nun eine gefährliche dreiunddreizigprozentige Quote, die unerwarteterweise ihre Opfer forderte und Quasilius heftig am Nacken und Becken erwischte und ihn in die Liegetrageposition verfrachtete. Blutrünstig war der Bergteufel den drei Abenteurern gesinnt, als sie die einsamen Loipen entlangstriffen und unschuldig den sanften Fichtenwäldern zuflüsterten. Eisige Geschwindigkeiten waren an dieser Tagesordnung, und Amadeus und Horazius fühlten sich gezwungen, den Angeschlagenen und Bewegungsunwürdigen Quasilius auf einer Skitrage von kolossalem Ausmaß zu befestigen, damit sie diesen leichtestmöglich durch die schneebedeckte Landschaft schieben können. Dahingleiten konnten sie bergab und mit mächtigen Geschwindigkeiten ging es in Richtung des Alpenresorts, dessen Bekanntschaft sie bereits stundenspäter machen konnten. Der übereifrige Hotelpage übernahm die Liegenschaft des gelähmten Ordensbruders, indem er den Flaschenzug für besondere Okkasionen aktivierte. Mit einer stromlinienförmigen Herbergenleitung hatte die Regie des Hotels Alzinello nicht das geringste zu tun. Die Pagen nutzten ihre Hände zur Inbetriebnahme zahlreicher Steampunkmechanismen und die Rezeption war eine von dschungeligen Grünpflanzen überwuchterte Irrenanstalt, in der am Rande des Wahnsinns herumtollende Linguistiker ihr Dasein mit sprachbasierten Tischspielen wie Scrabble oder wilden Debatten über die sprachlichen Veränderungen der Neuzeit hegten. Die Atmosphäre dieser alzinistischen Linguistikerschule war ausgelassen, und das Haus bietete nichts geringeres als die besten medizinischen Leistungen, die sich ein Jemand vorstellen könnte, der sich in der äußeren tirolischen Wildnis eine Verletzung zuzieht. Am Hang platziert und eine Schlucht direkt entlang seiner tolligen Wänden aus der weichen Bergbepflanzung gerissen, war das Alzinello auch architektonisch originell, da es sich in die Natur einpflegte wie eine trockene Nuss in ihrem Kerzenhalter. Der freundliche Page umsäumte die Gäste mit seiner überbordernden Fürsorglichkeit und ließ keine Wünsche offen, auch nicht, wenn es sich bei diesen Wünschen um die entferntesten Träume handelte.
Akt 2 – Helikopter 117
Eine von diesen Träumeleien war der gemeinsame Wille der beiden gesunden Körper, Amadeus und Horazius, ihren körperlich angeschlagenen Kumpanen in ferne Lande zu transportieren. Die genaue Route stand noch nicht fest, aber der Weg sollte die beiden leiten und die drei zu neuen Höchstleistungen aufhellen lassen. Es gab keine Zweifel. Der Hotelpage machte sich drauf und dran, seine glücklichen Gönner zu beglückwünschen, denn er hat ihnen die schleunige Abreise überhaupt erst möglich gemacht. Es gab nichts zu beanstanden. Direkt sollte es losgehen. Keine Zeit verloren und kein Stein geworfen. Aus dem Schneider waren die 3 Katholizisten, gute Hotelbewertung inklusive und selbstverständlich. Das Alzinello wird für immer ein gern gesehener Erholungsort für das Dreiergespann sein, keine Frage. Während die Drinks nicht im Preis mitinbegriffen waren, konnten die drei einen Helikopterflug von allererster Sahne genießen. Es gab Kaviar, Frauen und … eine herrliche Aussicht auf die hochalpine Landschaft Tirols. Stubaital, Ötztal, Inntal. All diese hochedlen Adressen gingen auf das Flugkonto des Helikopters, während die Schlagermusik mit Quersumme neun schallerte und das Fluggerät zum Dröhnen und dank des scharfen Basses leicht, aber merklich zum Wippen brachte. Wie ein Luftbeben, ein Erdbeben in der Luft fühlte sich diese einzigartige Erfahrung an, die gar seitens des liegend platzierten Quasilius eine Empfehlung für sich gewesen sei, wie er in einem nachträglichen Interview bestätigte. Und der atemberaubende Blick auf das Alpenpanorama unterstrich diese Erfahrung noch um einiges mehr. Es passte einfach alles. Jetzt war nur noch die Frage, welche Hauptstadt sollte als erstes angeflogen werden: Ljubljana, Vaduz, Bern, Wien, gar Bratislava? Die schier endlose Menge an Möglichkeiten bellte wie eine Mauer aus Gehstöcken auf Amadeus ein, der sich dank seiner herausragenden orthografischen Fähigkeiten als Pfad- und Wegfinder der Gruppe etablierte. Am Steuer des Helis übrigens: Der Wiener Kapellenroboter XIL-30, der schon zu Lebzeiten von Goethes Nachfahren seine Runden um das spitz kartierte Gelände Tirols drehte – und sich bereits damals einen großen und entscheidenden Namen in der Branche gemacht hat. Nicht wegzudenken sei seine heusplittrige Connaissance bei der Überquerung des Alpenapparates, genauso wenig wie die das Senkblei zum Schmelzen bringende Staatshymne des Skiortes Sankt Anton, dessen in der Dämmerung leicht schimmernde Berghütten sie gerade im Hubschrauber passierten. Der Vorarlberg, hach, die Heimat des beflügelten Amadeus, welch schöne Begebenheit, umgeben von Erinnerungen zu sein. Erinnerungen, Erinnerungen, sie sind das, was das künftige Leben prägen und ausmachen. Woran man sich erinnert, daraus wird man schlau.
Die Frage, ob sich dieser philosophische Grundsatz auch auf die physische Ebene beziehen lässt, war der große Gesichtspunkt der Überlegungen des Quasilius, der schmerzgeprägt und zum Breitschlagen verdonnert seine bedauerliche Existenz in Schräglage verbrachte. Willenlose Zeitverschwendung war sein Zwischenfazit für diese Reise nach Ljubljana, und er hatte keinerlei Bestrebungen, weiter bei dem schillernden Spiel seiner Mitstreiter mitzumachen. Also zückte er die Bombola aus seinem geheimen Portemonnaie, das er für solche verstrickten Situationen stets in der siebten Jackentasche von Westen aus versteckt hält. Krächzende Wehlaute entrangen seinem Maul, als er sein körperliches Bewegungspotenzial maßgeblich überschätzt hat und die Aktion vollführt. Dieses stilistisch als auch macherisch mehr als Eindruck schindendes Unterfangen führte zu fixen Ergebnissen, als der Helikopter plötzlich in übersinusistischen Drehungen mondäne Tanzeinlagen auf dem astro-dämmrigen Nachthimmel vollführte. XIL-30 wehte die Alarmflagge und rote Knöpfe leuchteten und klinkerten auf, wohin die sechs Augen der menschlichen Besatzung nur blickten. Auch der liegende Quasilius, verantwortlich für den gesamten Donnerspaß, war geblendet und gestört durch die aufblinkenden Höllenfeuer, die es nun zu erdulden gab. Was war schlimmer? Die Entführung ins Land der Tasken und Tribolaken oder die Berotmundung seiner selbst, in einer Flugkiste, die unweit vom Aufwachensort des störrischen Amadeus war? Ungenaue Fragen resultierten in genauen Antworten, und der Heli plätscherte im kalten Feuchtmoor des geschmorten Südallgäuberglands auf. Schneedecken umgaben dieses magische Moor, das seit Jahrhunderten im Besitz der Flammen und Wassermoleküle liegt und kein so nahbares Schneeflöckchen auch nur ansatzweise nah an seine brodelnden Quellen und verwunschenen Tümpel lässt. Die Bemusikschaftung der drei Wanderer war vorbei, der Bass war verstummt und die Lautsprecher spuckten nur noch unsinnige, kratzige Radiotöne aus, vermutlich stammend aus einem vergangenen Zeitalter auf einem anderen Kontinent. Das war ein Schwert von Hand gesalbt, fühlten die drei gleichgekleideten dreifachen Chorgesangsweltmeister, als sie sich mit dem morastigen Moor auseinandersetzen mussten. Der bereits Sekunden nach dem Aufprall von Klapperschlagen umzingelte Quasilius war nun noch regloser als zuvor, und schlängelte seinen Geist nur zu gerne aus dieser Situation heraus, indem er sein hartes Hirn unermüdlich und unbarmherzig auf die aufgestellte Kopflehne seiner Liege stoß. Stoß und stoß, bis das schlagende Geräusch den XIL-30 Sekundenscheinwerfer aktivierte, welcher die Navigation des Schlangenvereins, der den kränkelnden Liegenlieger bereits halsmäßig drückend umgab, als ein höchst triggerndes Signal empfand, einmal mächtig für Ordnung zu sorgen und den klappernden Blutsaugern ein für alle mal das Handwerk zu legen. Es gab Zorn, es gab Brutalität und Brachialität, Brechstangen gab es auch. Es gab viele blutige Konflikte, bis zu schließlich vorbei war. Die Klapperschlangen gaben sich geschlagen und das robotische Rettungskommando holte aus zu einem patagonischen Sieg, bereit für die Geschichtsbücher kommender Generationen.
Akt 3 – Wandere niemals im Dunkeln
Der Teufel war schon immer eine totale Niete darin gewesen, seine Sumpflandschaften vor ungewollten Intrudern zu bewahren. So begab es sich auch dieses Tages erneut, dass sein heiß- und hochgelobtes Land mal wieder mit einer Welle von unerwünschten Besuchern zurechtkommen musste. Diese befanden sich ziemlich genau an der westlichen Flussgrenze seines Einzugsgebietes, welches sich über einige viele Hektar Land erstreckte und von mickrigen Bergen, stolzen Hügeln und unermesslichen Geländeerhebungen, und dem Fluss Sina, durchzogen war. Als Amadeus seinen Weg in Richtung der rettenden Exittür in Westlage allerdings schändlich mit einem entrüsteten Scheitern beendete (da er auf einen Baumstumpf getreten ist, der seine piksigen Äste in seine weiche und unberührte Beulenhaut überm Hinterwadenknochen bohrte) und die andere Direktion als Bestweg festlegte, hätten wohl Satan und XIL-30 im Einvernehmen ein Veto aussprechen wollen. Doch dazu würde es nicht kommen können, zumal es einerseits dem Roboter an einprogrammierter Schlagkraft und andererseits dem Teufligen die Macht und Kraft an der Durchrüttung seiner pressstahl-gerüsteten Privatzelle fehlte. Diese befand sich in den tiefsten Tiefen der Hölle, tief hinab in den Schluchten des Ewigfeuerlandes, gar umgeben von Preisspitzen ungeahnter Spitzigkeit und bedeckt von einer rauen Schicht Magma, welche brodelnd alle von der Lavaoberfläche auf sie gerichtete Detektionsstrahlen aufsaugte wie einen Schwamm. Und als Treibstoff für kommende Brodligkeitsäras einsetzte wie ein cleveres Wiesel. Sein Einsamsein in diesem Paralysationskäfig kreierte mit jedem höllischen Zyklustag mehr und mehr Frustration aus. Frustration und Unwillen, diesem Leben eine lebenswerte Note einzuhauchen. Frustration, die immer mehr und mehr in Wut und Gewalttätigkeit umschwappt und die Unterordnung jeglicher Universumsgefilde anstrebt wie einen süßen Ring von Hoffnung im semimeditteranen Salzwasser. Kataklysmus als oberstes Weltziel.
Erneut, es gab philosophische Unterschiede in den gedanklichen Auffassungen verschiedener Weltwesen. Auf der Oberfläche des Mundes zum Orkan Erde ging Team X, gegründet im Moor, schließlich zur Aufgabe des im Schlackwasser unter Ächzen untergehenden Helikopter über. Hintergangen fühlte sich der Roboter, der seine Rachepläne bereits schmiedete. Aus der fühl- und spürbar falschen Wegfindung wurde ein Todeskampf mit dem Gewissen und der Selbstbeherrschung. Diese überfiel den emotionalen Roboter wie eine Flutwelle und hauchte ihm Keschheit und Tatenfreude in sein rechtes Ohr ein. Unvorstellbar genussvoll war es, dem Roboter dabei zuzusehen, wie er seine stufenhaft an seiner Außenfassade herausragenden Energiemodule wie eine in der Musik schlängelnde Cosinuswelle auf- und abbewegte. Herrlich schön war dieser Anblick. Für Quasilius, der direkt vorbeischwamm an dieser künstlerischen Darbietung, auf seinem X-Floß, einem Floß aus Baustämmen in X-Formation, die allesamt von Graueichen stammten, dem unbeliebtesten Baum im morastigen Walde, der von den Ureinwohnern bekanntlich zu erst gefällt wird. Dieser Praxis schloss sich das X-Team an. Keine Frage, den terminus voluoi zu würdigen, der im Herrschaftsgebiet der Cahouru Gesetz und Ordnung ist. Auch, wenn man es nicht mal muss, dachten sich die drei Wanderer auf dem Wasser.
Das X-Floß des Quasilius war um einiges wendiger und kleiner, und konnte daher mit den scharrenden Stromschnellen des Reißflusses deutlich effizienter gemeinsame Sache machen als das ruppige Schwergewicht von Floß, das der Amadeus und der Horazius bewirtschafteten. Das Geschäft lief gut, aber schon mal besser, zumal die Wellen aus dem Nichts zu kommen schienen und das war nicht gut fürs Geschäft, wenn dies mal geschah. Und aufgrund witterungsbedingter Neustrukturierungen im Flussverkehr gab es wellenweise anschwappendes Neuwasser, das die Farbe der Zahlen zumindest etwas magmatisierte. Der Raum des Moores musste respektiert werden, und die Feen der Nacht zogen sich zurück. Aus dem Schatten traten die Feen des Morgens und der Mittagszeit, in höchst disziplinär erscheinender Aufstellung. Wie eine gebogene Schlange, mit einem kleinvolumigen, unverdauten Beutetier im Mutterleib, windete sich diese Morgenfee-Formation dahin. Ein wunderbares Schauspiel für den zufällig im letzten Jahr vom Magazin für Stuss & Thematik als Typischen Feenbeobachter ausgezeichneten Amadeus. Noch einige im Ärmel schien dieser Frechdachs zu verbergen, das stellte sein Mitläufer Horazius felsenschnell fest. Sei dies nicht sein Letztes gewesen zu sein. Das Ass bewährte sich insbesondere in diesem Moment als außerordentlich nützlich. Die Feenformation bedeutete nichts anderes als “Vertreibung mit der Aussicht auf Exil”. Diesen moralisch unverfänglichen Code konnte er der Formation entlesen, als wäre es das Letzte gewesen, was er tut. Doch es endete nie. Der Mutterleib der Schlange krachte auf wie ein Lager aus gezündetem Dynamit und bombte eine Unzahl an Mittagsfeen mittemang auf die unverfrorenen Tintengänger. Einer davon, Amadeus, riss sich seinen Elfenatlas vor dem inneren Auge in Position, und blätterte mit seinen Augäpfeln wie eine verrücktgewordene Schreibmaschine hektisch durch die tausenden Seiten des dicken Wälzers. Um rein gar nichts zu finden, was ihn und sein Gefolge intellektuell in dieser farcehaften Angelegenheit weiterbringen könnte. Und so erweiterte sich der unaufhaltsame Schatteneinbruch in die Welt der Gänger. “So lasset die Liegenden verschont bleiben”, war es im Testament der Feenstupitation zu lesen, und so auch in den Gedanken des flachliegenden Nichttintengängers, Quasilius. Aus dieser aussichtslosen Lage zu entkommen, dürfte ihm bald ein leichtes sein. Wenn seine taktgebenden Übertanen nun endlich aus dem Weg geschafft wären, würden er und seine geliebte und erhoffe Machtergreifung nur noch von ihrer Entfaltung abgehalten werden, solange der Automat im Bunde, der gerade heftig heißlaufende XIL-30, nicht seine Schlüssel rausrücken würde. Und dem Befreiungskommando bereitstellen würde. So musste der Quasilius noch eingefangen in den Handzangen weiter waagrecht verharren.
In diesem Moment umwanderten die Tausendsasser Amadeus und Horazius ihren liegenden Nochuntertanen. Unter ihren Füßen begab sich ein gut restaurierter, mutmaßlich für Touristen erbauter, aus Holzplanken gepflasterter Pfad und dieser streckte sich entlang der Flusslandschaft und mäanderte von Zeit zu Zeit um wegversperrende Mangrovenbäume umher. Die volksnahen Patrizier des von und zu Quengelstein, dem jovialen Verwalter dieses Schlammschlackareals, starrten aus den Luken ihrer hinter dem Dickicht versteckten Häuser hinaus, ohne dass die beiden Wanderer sie dabei sahen. Auf den Spuren vergangener Touristen durchtraten sie das Feuchtgebiet, ungewiss der Auswirkungen und Effekte, die diese Fehltat mit sich ziehen möge. Unterdessen heckte Verwalter Quengelstein einen Plan aus, der Hüftburgen miteinbezog. Er war besessen von Kinderkram und gab sich keine Mühe, das zu verstecken. Quengelstein gab sich nicht mit Quengelware zufrieden, sondern forderte gleich das ganze Schloss. So ist er langsam aber sicher zu dem aufgestiegen, was er an diesem Wandertag war: Ein furchtbarer Barbar ohne Rückgrat, aber mit viel infantilem Streich. So hüpfte, Hüpfburgen an seine Schuhe geschnallt, den Berghang hinab, über den Schilf und die verborgenen Häuser hinweg und klatschte schließlich bestimmt sieben Meter über der weidenhölzernen Oberfläche auf, die leicht unter dem Aufprall nachließ. Seine neue Hüpftechnologie stolz den beiden Wanderern präsentierend, machte er seine gelinge Ansprache: “Wandre niemals im Dunkeln!”, krächzte er den beiden Arglosen entgegen. In Unwissenheit, was dies zunächst bedeuten mag, blickten sich die beiden gegenseitig und großpupilliert in dessen steinerne Augäpfel. So fragwürdig dieses Verhalten des Quengelstein auch sein mag, so dachte sich der Amadeus, so vertraut und geschmacklich rein erschien es ihm. Quengelstein ließ sich von seiner schwankenden Selbstsicherheit nichts anmerken und deutete mit seinen beiden Ringfingern in Richtung eines tief verwurzelten, dunkelheit ausstrahlenden und rauchschwaden entlassenden Baumstammes, welcher eine schaurige Öffnung in seiner Mitte aufwies. Diese galt es zu betreten, interpretierten die beiden aus der aristokratischen Ringfingerindikation.
Unsicher und unmotiviert grätete der Tross de deux auf die Baumstammplantage zu. Es schien, als wären im Inneren dieses mystischen Baumwesens, es schien so organisch und lebend, Myriaden von Baumschulen und Baumstümpfen. Wie konnte es soweit kommen? Der Eintritt offenbarte eine Finsternis, der Himmel über Amadeus und Horazius schwärzte sich auf Anhieb, als sie den kolossalen Neubeginn ihrer Wanderung zelebrierten. Eine dreihundertsechziggradige Umdrehung zeigte nichts anderes als Sternenhimmel, düstere Nebelschwaden, die am Boden über gelegentlichen Kreuzen und Stämmen herzogen, und natürlich ein Sammelsurium an kahlen Stämmen, verkrusteten Baumüberresten und … die Atmosphäre war kalt und nass. Genauso wie der Wanderanimateur sagte: In diesem dunklen Gefilde könnte es gefährlich werden.
Zeitgleich auf der Oberseite der Erdkugel war der Quasilius beinahe in der Rettungskapsel. Nur noch ein paar Zentimeter fehlten. Und geschafft war es, welch ein Glück. Die Vergeltung werde süß werden, schwor sich der Chorsänger in der rechten Flanke und gab sich einen Stups in Richtung Optimismus. Die Rettungskapsel bestand aus einer Rolle Verbänden, einem Telex und einem zölibatisch anmutenden Altar mit kleinen Figuren von Wölkchen und Knochen. Sinnvolle Gegenstände waren nur weit entfernt von diesem Ort zu finden, aber der Wille des Quasilius war wiederbelebt, das war es, was zählt. XIL-30 schleuderte die in die Rettungskapsel eingebaute Waschmaschine auf das höchste einstellbare Programm und bereitete die Wäscheleine vor. Der Satanist würde gleich hier sein.
Mit einem Rattern und Zapfern machte der Höllenfürst auf sich und seine gemächlich ruhende Mannschaft aufmerksam, als er sein feuerspuckendes Luftschiff, den Annumzerstörer, über dem Schauplatz der Geschehnisse zwischenparkte. Schauderhaftes Gelächter aus der Führungsetage verhallte, und die gesamte Mangrovengesellschaft stand still. Der Annumzerstörer war eine Symbiose aus Tyrannei, Pessimismus und Repetitierung. Die drei liebsten Schachdisziplinen des Ankömmlings aus den Unterlanden. Unverdrücklich machte er seinem Unmut Luft: “Say me nothing, ich weiß wo zu looken ist”. Raus in die Schlacht, das Motto war klar.